Finanzierung von Genossenschaftsbeiträgen: Große Unterschiede bei Banken

Den Genossenschaftsanteil aufzubringen, stellt für viele – insbesondere junge Menschen – eine erhebliche Herausforderung dar. Dabei ergeben sich häufig Fragen zur Umsetzung und den verschiedenen Möglichkeiten der Finanzierung. Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick über Genossenschaftsbeiträge und die verfügbaren Optionen einen günstigen Kredit für den Genossenschaftsanteil zu bekommen.

genossenschaftsbeitrag

Was ist der Genossenschaftsbeitrag?

In Österreich spielt der gemeinnützige Wohnbau eine zentrale Rolle in der Wohnraumbeschaffung. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Wohnform ist der sogenannte Genossenschaftsbeitrag. Dieser Betrag ist eine Einmalzahlung, die von den zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohnern zu Beginn des Miet- oder Nutzungsverhältnisses geleistet wird. Der Genossenschaftsbeitrag (oft auch als Bauträgerbeitrag oder Eigenmittelanteil bezeichnet) ist eine finanzielle Beteiligung an den Bau- oder Errichtungskosten eines Genossenschaftswohnbaus. Da Genossenschaften meist als gemeinnützige Bauträger fungieren, erfolgt die Finanzierung der Wohnanlage häufig durch eine Kombination aus öffentlichen Fördermitteln, Bankkrediten und den Eigenmitteln der Mieterinnen und Mieter.

Der Genossenschaftsbeitrag dient dazu, die Kreditbelastung der Genossenschaft zu reduzieren und die Finanzierung des Projekts abzusichern. Gleichzeitig erwerben die Einzahler damit auch Mitgliedsrechte an der Genossenschaft, wie etwa ein Mitspracherecht bei bestimmten Entscheidungen.

Wie hoch ist der Genossenschaftsbeitrag?

Die Höhe des Genossenschaftsbeitrags kann stark variieren. Den Genossenschaften steht es völlig frei festzulegen, ob und wie viel Finanzierungsbeitrag sie verlangen. Folgende Faktoren beeinflussen die Höhe aber maßgeblich:

baukosten
  • Baukosten und Förderungen:
    • Je höher die Baukosten und je geringer die staatlichen Zuschüsse, desto höher ist in der Regel der Beitrag.
  • Wohnungsgröße:
    • Größere Wohnungen erfordern meist einen höheren Beitrag.
  • Lage und Ausstattung:
    • In Ballungsräumen und bei gehobener Ausstattung sind die Beiträge oft höher.

Von null bis 120.000 Euro kann einem in der Praxis theoretisch alles begegnen. Für eine neue Wohnung in durchschnittlicher bis besserer Größe kann man sich auf ungefähr 15.000 bis 30.000 Euro einstellen, bei Reihenhäusern auf ca. das Doppelte bis Dreif- oder Vierfache.

Finanzierung des Genossenschaftsanteils

Nicht jeder hat zehntausende Euro auf dem Sparkonto bereitliegen. Insbesondere für junge Menschen oder Familien ist es oft schwierig, den Genossenschaftsanteil aus eigenen Mitteln zu stemmen. Die gute Nachricht: In Österreich gibt es die Möglichkeit, den Genossenschaftsanteil durch einen Kredit zu finanzieren. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten, denn die Konditionen variieren stark je nach Bank.

Einige Banken bieten spezielle Finanzierungsprodukte für Genossenschaftswohnungen an, andere behandeln den Bedarf schlicht wie einen gewöhnlichen Konsumkredit. Entsprechend unterschiedlich fallen Zinsen und Laufzeiten aus. Hier sind einige Punkte, die Sie bei der Finanzierung des Genossenschaftsbeitrags beachten sollten:

  • Zinssätze und Laufzeiten:
    • Die Spannbreite ist enorm. Manche Kreditinstitute verlangen Zinssätze wie für Konsumkredite (nicht selten über 10 % p.a.), was die Finanzierung sehr teuer macht. Andere Banken bieten dagegen Konditionen, die einem Hypothekarkredit ähneln – mit deutlich niedrigeren Zinsen von z. B. 3,9-4,5 % p.a. und langen Laufzeiten. Auch bei den Rückzahlungsfristen gibt es Unterschiede: Von kurzen Laufzeiten von nur wenigen Jahren bis hin zu langen Finanzierungen über 25–35 Jahre ist alles möglich. Eine längere Laufzeit senkt die Monatsrate, erhöht aber die Gesamtkosten durch Zinsen.
  • Fixzins oder variabler Zins:
    • Überlegen Sie, ob Sie eine Fixzins-Vereinbarung bevorzugen oder einen variablen Zinssatz. Ein Fixzins-Kredit ist auch bei Genossenschaftsbeiträge möglich und bietet Ihnen Planungssicherheit, da die Rate über die gesamte Laufzeit gleich bleibt – sinnvoll in Phasen niedriger Zinsen.
    • Variable Kredite sind an einen Referenzzinssatz (meist den Euribor) gekoppelt. Hier ist wichtig, welcher Euribor herangezogen wird: Beim 3-Monats-Euribor passt sich der Zinssatz vierteljährlich an und reagiert schnell auf Marktänderungen; beim 12-Monats-Euribor bleibt der Zinssatz bis zu einem Jahr unverändert, was Verzögerungen bei Zinsänderungen bewirkt. Variable Zinsen können anfänglich günstiger sein, bergen aber das Risiko steigender Raten in der Zukunft.
fixzinsodervariablerzins
  • Zusatzsicherheiten:
    • Da es sich beim Genossenschaftsanteil um einen Kredit ohne grundbücherliche Sicherstellung (die Wohnung gehört ja der Genossenschaft) handelt, verlangen Banken oft zusätzliche Sicherheiten. Häufig wird eine Ablebensversicherung (Lebensversicherung) als Sicherheit herangezogen und an die Bank verpfändet. Auch Bürgen oder andere Sicherstellungen wie Abtretungen des Genossenschaftsanteils können im Einzelfall verlangt werden, besonders wenn die Darlehenssumme hoch ist. Rechnen Sie diese Faktoren in Ihre Überlegungen ein, da sie Einfluss auf die Kosten und die Bewilligung des Kredits haben.
  • Tipp:
    • Vergleichen Sie unbedingt mehrere Angebote, bevor Sie einen Kredit für den Genossenschaftsanteil aufnehmen. Ein sorgfältiger Vergleich kann tausende Euro sparen.

Interaktiver Genossenschaftsanteils-Rechner

Rückzahlung und Ablöse

Den Genossenschaftsbeitrag bekommt man am Ende des Mietverhältnisses auch zurück, allerdings wird dieser abgewertet. Als Baukostenbeitrag teilt er nämlich insofern das Schicksal des Gebäudes, dass es weniger wert ist, je älter es wird. In der Regel wird der Finanzierungsbeitrag pro Jahr um 1 % abgeschrieben. Immobilien die vor dem Jahr 2000 errichtet wurden werden um 2% pro Jahr abgewertet und um die Inflation aufgewertet. Bei Auszug erhält der Mieter den nicht abgeschriebenen Teil des Beitrags innerhalb von 8 Wochen zurück.

Rechtsanspruch auf Kauf

Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass man einen Rechtsanspruch erwirbt, die Wohnung nach 5 Jahren zum Kauf angeboten zu bekommen, wenn das Gebäude ab dem Jahr 2000 errichtet wurde und ein Finanzierungsbeitrag von aktuell mehr als € 72,07 pro m² (Stand 2025) Wohnfläche bezahlt wurde.

Fazit:

Da die Zinssätze für die Finanzierung von Genossenschaftsbeiträgen je nach Bank stark variieren können, ist ein umfassender Bankenvergleich unerlässlich. Nur durch den Vergleich unterschiedlicher Angebote lassen sich die besten Konditionen finden und somit erhebliche Kosten einsparen. Angesichts der teilweise hohen Anfangsinvestitionen ist es besonders wichtig, die Kreditbedingungen sorgfältig zu prüfen und verschiedene Finanzierungsoptionen in Betracht zu ziehen.

Finanzierung von Genossenschaftsbeiträgen (FAQ)

Der Genossenschaftsbeitrag ist eine einmalige Zahlung zu Beginn des Miet- oder Nutzungsverhältnisses bei einer gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaft. Er dient der Mitfinanzierung der Baukosten und sichert zugleich Mitgliedsrechte in der Genossenschaft.

Die Höhe variiert stark je nach Baukosten, Förderungen, Wohnungsgröße und Lage. Üblich sind Beiträge zwischen etwa 15.000 und 30.000 Euro für Wohnungen, bei Reihenhäusern können es auch deutlich mehr sein.

Ja, in Österreich bieten einige Banken spezielle Kredite für die Finanzierung des Genossenschaftsanteils an. Dabei unterscheiden sich Zinssätze und Laufzeiten erheblich – ein Vergleich mehrerer Angebote ist daher sehr wichtig.

Ja, beim Auszug wird der Beitrag grundsätzlich zurückgezahlt, allerdings vermindert um eine jährliche Abschreibung (meist 1 % oder 2 % pro Jahr, abhängig vom Baujahr des Gebäudes).

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